3. Bildungswissenschaftlicher Tag - Inklusion und Bildungsgerechtigkeit - eine Schule für alle?

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Termin 
13.11.2015 13:30 bis 19:30
Inhalt 

Thema

Eine Schule für alle - ein erstrebenswertes Ziel! Oder nicht? Ist eine Schule für alle wirklich leistbar? Ist sie wirklich wünschbar? Fördert man am besten, wenn man Lernende gemeinsam unterrichtet? Oder fördert man am besten, wenn man nach bestimmten Kriterien Gruppen bildet? Werden Kluge von weniger Klugen leistungs- und entwicklungsmäßig gebremst? Integriert man in heterogenen Klassen besser? Wer profitiert von der Inklusion? Wie muss eine Eliteförderung aussehen? Für welche Ungerechtigkeiten sind unsere Schulen verantwortlich? …

Der 3. Bildungswissenschaftliche Tag widmet sich einer herausfordernden Frage: Inklusion und Bildungsgerechtigkeit - eine Schule für alle?

 

Programm im Überblick

13:00-13:30   Ankunft & Registrierung
13:30-14:00   Grußworte
14:00-15:30   Hauptvortrag
15:30-16:00   Kaffeepause mit Raumwechsel
16:00-17:00   Workshopsession I
17:00-17:15   Raumwechsel
17:15-18:15   Workshopsession II
18:15-18:45   Pause mit Raumwechsel
18:45-19:30   Abschlussrunde Kamingespräch

 

Hautptvortrag

 

Das Gymnasium – eine Schule für alle?
Prof. Dr. Elsbeth Stern
- Eidgenössische Technische Hochschule Zürich
Das Gymnasium sollte einst eine kleine Minderheit auf ein Universitätsstudium vorbereiten. Dies hat sich in den letzten 100 Jahren grundlegend geändert: In Deutschland und Österreich besuchen rund 50%, in der Schweiz etwa 20% der Schülerinnen und Schüler das Gymnasium. In ihrem Hauptvortrag wird Prof. Dr. Stern diese Entwicklung des Gymnasiums aus der Sicht der Intelligenzforschung näher beleuchten und dabei u.a. hinterfragen, inwiefern sich mehrgliedrige Schulsysteme mit Intelligenzunterschieden legitimieren las-sen, ab welchem Alter unterschiedliche Lernumgebungen gerechtfertigt sind und wie man mit der Heterogenität innerhalb des Gymnasiums umgehen kann.

 

Workshops

 

Workshop 1: Inklusion – Erfahrungen und Erkenntnisse aus fünf Jahren Schulversuch
Manfred Burghardt - Staatliches Seminar für Didaktik und Lehrerbildung Freiburg (Abteilung Sonderschulen), Prof. Silke Donnermeyer - Staatliches Seminar für Didaktik und Lehrerbildung (Gymnasien) Freiburg

In diesem Workshop werden Erfahrungen und Erkenntnisse aus dem 5 Jahre währenden Schulversuch zu inklusiven Bildungsangeboten in Baden-Württemberg reflektiert. Es wird dargelegt, wie diese Erkenntnisse in den Eckpunkten der Schulgesetznovellierung berücksichtig wurden, welche Bedeutung die Vorgaben der UN-Behindertenrechtskonvention dabei hatten und welche didaktischen Konzepte sich als zielführend erwiesen haben. Außerdem wird exemplarisch Einblick in die Praxis inklusiver und zieldifferenter Bildungsangebote an Gymnasien gegeben. Abschließend soll im Dialog mit den TeilnehmerInnen reflektiert werden, was notwendig ist, um die allgemeinbildenden Schulen und insbesondere die Gymnasien für einen zieldifferenten Unterricht von jungen Menschen ohne und mit Behinderung zu gewinnen.

 

Workshop 2: Inklusiv Unterrichten – eine Herausforderung für Lehrkräfte
Dr. Doris Streber - Universität Bayreuth

Inklusiv Unterrichten hat in der Ratgeberliteratur Hochkonjunktur. Dabei geben meist PraktikerInnen Tipps an ihresgleichen weiter, ohne dass hierfür jedoch gesicherte wissenschaftliche Kenntnisse vorliegen. Daher wird in diesem Workshop zunächst der aktuelle (Forschungs-)Stand der Inklusionsdebatte referiert. Daran anschließend sollen Antworten und Lösungsansätze auf die Fragen erarbeitet werden, wie gemeinsames Unterrichten mit Hoch- bzw. Minderbegabten sowie in Klassen mit einem hohen Anteil von SchülerInnen mit Migrationshintergrund funktionieren kann. In diesem Zusammenhang werden sowohl schulorganisatorische Rahmenbedingungen diskutiert als auch Lösungsofferten und Handlungsempfehlungen gegeben.

 

Workshop 3: ICF – Ein geeignetes pädagogisches Instrument für die Schaffung von Problembewusstsein und als Anstoß für soziales Handeln im Kontext pädagogisch herausfordernder Situationen
Prof. Dr. Markus Matthys - Interkantonale Hochschule für Heilpädagogik Zürich

Die Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (ICF) verfolgt das Hauptziel, zwischen Lehrpersonen, Eltern, therapeutischen Fachpersonen und anderen Beteiligten, ein gemeinsames Problemverständnis zu erzielen um daraus ressourcenorientiert sinnvolle Maßnahmen abzuleiten. Im Workshop sollen ihre Komponenten anhand konkreter Beispiele vorgestellt und die Bedeutung und Chancen für den schulischen Alltag aufgezeigt und diskutiert werden. Anhand eines Filmbeispiels wird die An-wendung der ICF von den Teilnehmenden geübt. Zwischen den einzelnen Tei-len des Referates wird die Bedeutung des Gehörten auf den aktuellen Kontext der Teilnehmenden übertragen und diskutiert.

 

Workshop 4: Cui bono – Warum Hochbegabtenförderung?
OStD Reiner Kramer, OStR‘in Susanne Buchal und Schülerinnen und Schüler - Heinrich-Suso-Gymnasium Konstanz

Im Workshop wird ein Einblick in die Hochbegabtenförderung mit ihren beiden Elementen Akzeleration und Enrichment gegeben. Darüber hinaus werden Chancen und Herausforderungen auf Lehrer- und Schülerseite vorgestellt und diskutiert. Neben einem Einblick in durchgeführte Projekte in zwei Klassen des Hochbegabtenzuges am Heinrich-Suso-Gymnasium Konstanz wird die Sicht von Schülerinnen und Schülern sowie Lehrerinnen und Lehrern auf das Lernen und Arbeiten im Hochbegabtenzug dargestellt. Des Weiteren soll mit hochbegabten SchülerInnen des Suso-Gymnasiums diskutiert werden, was aus Sicht der Lernenden als Chance und was als Herausforderung wahrgenommen wird.

 

Workshop 5: Hochbegabte Jugendliche: Lauter Einzelfälle oder vergleichbare Profile?
Prof. Dr. Esther Brunner - Pädagogische Hochschule Thurgau

Wie wird man als Lehrperson hochbegabten Jugendlichen in der Klasse gerecht? Ist jede hochbegabte Schülerin oder jeder hochbegabte Schüler anders und in gewissem Sinne ein Einzelfall? Brauchen Hochbegabte eine besondere oder gar eine heilpädagogische Förderung und falls ja, in welcher Weise? Um diese Fragen kreist der Workshop. Auf der Basis empirischer Daten wurde eine Typologie von Hochbegabten entlang zentraler Persönlichkeitsmerkmale entwickelt. Im Workshop wird diese Typologie erklärt und anschließend die Profile anhand von Fallbeispielen vorgestellt. Dabei wird aufgezeigt, welches die nötigen Bildungs- und Erziehungsmaßnahmen sind und was für ein erfolg-reiches Verhalten im Umgang mit diesen Jugendlichen zu berücksichtigen ist.

 

Workshop 6: Kulturelle Vielfalt als Herausforderung für das Gymnasium – Nur für die Lehrpersonen oder auch für die Schülerinnen und Schüler?
Prof. Dora Luginbühl - Pädagogische Hochschule Thurgau

Die Integration von Heranwachsenden mit Migrationshintergrund in das Bildungssystem und den Arbeitsmarkt wird vielfältig und teilweise widersprüchlich diskutiert. Meist werden dabei Hürden der Selektion, Bildungshintergrund der Eltern, Bildungs(miss)erfolg der Jugendlichen oder institutionelle Diskriminierung fokussiert. Hierzu vermittelt der Workshop Hintergrundwissen. Die Besonderheiten der Bildungsprozesse Jugendlicher mit Migrationshintergrund sollen auf Grund von empirischen Ergebnissen und Einschätzungen aus dem Berufsfeld diskutiert werden. Lösungsansätze für den Umgang mit kultureller und religiöser Vielfalt im Gymnasium werden vorgestellt und sollen im Austausch mit den Teilnehmenden auf die eigene Praxis hin beurteilt werden.